Wilhelm Kaisen: Eine politische Biografie

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Artikelnummer: 978-3-95494-293-0 Kategorien: , ,

Beschreibung

Karl-Ludwig Sommer
Herausgegeben von der Wilhelm und Helene Kaisen-Stiftung Bremen
Hardcover mit Schutzumschlag, 110 s/w Abbildungen
Format 14 x20,5 cm, 528 Seiten

Wilhelm Kaisen (1887 – 1979) erreichte den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, die kurz nach der Jahrhundertwende mit dem Eintritt in die SPD begann, in den ersten fünfzehn Jahren seiner Amtszeit als Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Seine bescheidene private Lebensführung und sein volkstümliches Auftreten ließen ihn in Bremen zur Symbolfigur des Wiederaufstiegs aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs werden und trugen ihm rasch eine weit über die Anhängerschaft der SPD hinausreichende Popularität ein, die bis heute fast ungebrochen anhält.
Politisch beruhte sein Erfolg, der die SPD in Bremen im Laufe der fünfziger Jahre zur absolut dominierenden Partei werden ließ, vor allem aus dem »Bündnis von Kaufleuten und Arbeiterschaft«, also der Zusammenarbeit der Sozialdemokraten mit bürgerlichen Parteien in der Senatskoalition, an der Kaisen auch dann noch festhielt, als dies aufgrund der parteipolitischen Kräftekonstellation in der Bürgerschaft nicht mehr erforderlich war.
Überregional kam Kaisens politischer Tätigkeit vor allem deshalb besondere Bedeutung zu, weil er sich nach-
drücklich für die Gründung eines westdeutschen Staates und dessen schrittweise Eingliederung in das westliche Bündnissystem einsetzte, obwohl dies der damaligen sozialdemokratischen Parteilinie zuwider lief. Dies führte zu heftigen innerparteilichen Spannungen, die erst Ende der fünfziger Jahre endgültig beigelegt wurden, als das Bundes-land Bremen im Zuge der programmatischen Neuorientierung der SPD als Musterbeispiel populärer sozialdemokratischer Regierungstätigkeit entdeckt wurde. Für Kaisen selbst kam dies allerdings zu spät, um noch eine bundespolitische Führungsposition zu übernehmen, weil sich die »Ära Kaisen« in Bremen damals bereits ihrem Ende zuneigte.