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Beschreibung
Über Leben in der christlichen Kolonie
Das Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg, die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission und die Rolle ihrer Vorsteher 1905 – 1955
Hardcover, 248 Seiten, 43 Abbildungen
Die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission umfassten bis 1955 eine große Heil- und Pflegeanstalt, ein
Diakonissenmutterhaus und eine Brüderschaft. Deren Entwicklung wird von der Entstehung bis zur Trennung der
unterschiedlichen Anstaltsteile beschrieben. Die medizinische Versorgung der Patienten, die patriarchale Anstaltsleitung, der Ausbau der Pflegeeinrichtung für Menschen mit Behinderungen, die Konfrontation mit der NS-Gesundheitspolitik, der Zwangssterilisation und der NS-»Euthanasie« wie auch mit den Nöten der Nachkriegszeit werden in den historischen Kontext eingeordnet. Dabei wird nach dem Zusammenhang zwischen der Anstaltsorganisation, der Anpassung an die verschiedenen politischen Regime und der Teilhabe an Unrechtshandlungen gefragt.
Dieses Buch erzählt bewegende und eine bewegte Geschichte. Seit mehr als 120 Jahren erfahren in Rotenburg Menschen mit Behinderung und kranke Menschen Hilfe und Unterstützung. Eindrucksvolles ist hier im Geist christlicher Nächstenliebe geleistet worden. Die Diakonissen voran, aber auch Diakone, Ärzte, Pflegekräfte und viele andere haben Segensreiches aufgebaut und vieles getan, das für Menschen zu einer großen Hilfe wurde. Zugleich hatten die Rotenburger Einrichtungen teil an den Läufen der Zeit mit ihren Ambivalenzen. Was hier geschah, stand immer auch im Kontext der Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft. Bereits vor Jahren haben sich die Rotenburger Werke ihrer Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus gestellt. Verschiedene Veröffentlichungen, regelmäßige Gedenkveranstaltungen und ein Mahnmal auf dem Friedhof geben dem Ausdruck. Aber es bleiben auch Fragen offen.
So ist in jüngster Zeit das Bedürfnis laut geworden, die Position der Rotenburger Anstalten in der Zeit des
Nationalsozialismus noch genauer zu betrachten. Dabei wird insbesondere auch nach der Rolle der Verantwortlichen gefragt, namentlich nach Pastor Johannes Buhrfeind, der die Anstalten von 1903 bis 1942 in prägender Weise geleitet hat. Wie ist sein Denken und Handeln, insbesondere während der NS-Zeit, zu beurteilen?
Das Kuratorium des Diakonissenmutterhauses Rotenburg hat diese Fragen aufgenommen und einen Forschungsauftrag an Herrn Dr. Uwe Kaminsky von der Ruhr-Universität Bochum vergeben. Damit wird das Ziel verfolgt, die historischen Zusammenhänge transparent und rückhaltlos aufzuklären, soweit dies eben möglich ist. Wir sind dankbar, dass Dr. Kaminsky seine Forschungsarbeit zügig und unter intensiver Nutzung auch bisher nicht bekannter Archivbestände durchgeführt hat.